Es vergeht kein Jahr, in dem es nicht etliche Meldungen über Amokläufe in Amerika gibt. Besonders nahe geht es uns dann, wenn in Schulen unschuldige Kinder und Lehrer getötet werden. Meist stecken einzelne Waffenfanatiker dahinter, die durch Computerspiele abgestumpft sind und dank des einfachen Zugangs zu Waffen ohne großen Aufwand zu automatischen Schusswaffen kommen. Die Waffengesetze werden in den USA von einer mächtigen Lobby geschützt. Neben der NRA, der National Rifle Association of America, gibt es auch in der Bevölkerung zahlreiche Befürworter. Manche Gemeinden sind sogar so weit gegangen, den Besitz von Waffen per Gesetz vorzuschreiben.

Protest gegen Waffenverbot

Das Besitzen und Tragen von Waffen ist in den USA ein Teil der Identität. Viele Befürworter sind der Ansicht, dass es sich um persönliche Rechte handelt, die durch ein Waffenverbot eingeschränkt werden würde. Allerdings ist das nicht bei allen Amerikanern so. Vereinzelt gibt es auch Gemeinden, in denen Waffen verboten sind. Das wiederum sorgt bei den Befürwortern der liberalen Waffengesetze für Unmut. Unmut, der sich in manchen Fällen auch als Protest äußert. Einen sehr radikalen Ansatz für ihren Protest haben die Verantwortlichen in der City of Kennesaw im US Bundesstaat Georgia gefunden. Als Reaktion auf Waffenverbote in verschiedenen Gemeinden haben sie kurzerhand eine Waffenpflicht beschlossen.

Waffenpflicht in Amerika auf thedandy.de
Wer auch immer der Haushaltsvorstand in Kennesaw ist – Er, oder sie müssen per Gesetz bewaffnet sein

Waffenpflicht in Amerika

Kennesaw ist damit mittlerweile nicht mehr alleine, es war aber die erste Kommune, die sich für diesen Schritt entschieden hat. Im Code ofd Ordniances für Kennesaw heißt es im Kapitel 34 Sektion 21:

Sec. 34-21. – Heads of households to maintain firearms.
(a)  In order to provide for the emergency management of the city, and further in order to provide for and protect the safety, security and general welfare of the city and its inhabitants, every head of household residing in the city limits is required to maintain a firearm, together with ammunition therefore.
(b)  Exempt from the effect of this section are those heads of households who suffer a physical or mental disability which would prohibit them from using such a firearm. Further exempt from the effect of this section are those heads of households who are paupers or who conscientiously oppose maintaining firearms as a result of beliefs or religious doctrine, or persons convicted of a felony.

(Ord. No. 2009-03, Exh. A, 2-16-09)

Solange der Haushaltsvorstand keine physischen, oder psychischen Probleme hat, die den Gebrauch einer Waffe verhindern, oder religiöse Überzeugungen dagegen sprechen, muss er eine Waffe und passende Munition besitzen. Begründet wird das Gesetz mit Notfällen der Stadt und um Sicherheit und das Wohl der Bürger zu gewährleisten. Ein offenes Tragen der Waffe ist dazu nicht erforderlich. Es reicht aus, wenn in jedem Haushalt eine Waffe vorhanden ist.

Waffenkauf

Für uns ist es völlig normal, dass der Besitz von Waffen nur dann möglich ist, wenn der Waffenträger geeignet ist und einen Grund dafür hat. Der Waffenbesitz wird außerdem registriert, damit man immer nachvollziehen kann, welche Waffen im Umlauf sind. Eine Waffenbesitzkarte wird nur dann ausgestellt, wenn der Antragsteller die Notwendigkeit nachweisen kann. So können etwa Jäger, oder Sportschützen eine Waffenbesitzkarte beantragen. In vielen Ländern gibt es auch eine Wartezeit, bevor man eine Waffe tatsächlich erhält. Dass die Waffe erst nach 3, oder 4 Wochen ausgehändigt wird, soll Affekthandlungen ausschließen. Auch die Art und Menge an Waffen ist üblicherweise limitiert. Anders sieht es in Amerika aus. Mal eben in den Supermarkt gegangen, die passende Maschinenpistole ausgewählt und bezahlt und schon ist man stolzer Waffenbesitzer.

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Auch automatische Waffen sind kein Problem für die amerikanischen Waffengesetze

Vernunft

Trotz der Waffenpflicht in Amerika, bzw. in vielen Städten, ist es etwa auch in Kennesaw verboten eine Waffe in der Stadt abzufeuern. Schießübungen und Schüsse in die Luft stehen also trotzdem alle Haushalte eine Waffe haben, nicht auf der Tagesordnung. Auch wird das Gesetz nicht kontrolliert. Es hat tatsächlich eher Symbolcharakter und war und ist dazu gedacht, klar zum Ausdruck zu bringen, dass ein Waffenverbot für die Bürger von Kennesaw keine Option ist. Die Kriminalstatistik gibt diesem Konzept recht. Ein einziger Amoklauf mit 3 Opfern ist, für US Amerikanische Verhältnisse, nichts Besonderes.